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2023-04-27 - Tesla Roadtrip to Mallorca


ACHTUNG: Langer Blogeintrag. Kann Spuren von Begeisterung für eMobilität enthalten!

 

Der Winter war lange hier am Schreibtisch. Irgendwann platzte mir dann der Kragen und ich wollte in die Sonne. Also AirBnB und die Karten-App angeschmissen und eine Location gesucht wo es schon ordentliches Wetter hat.

Ich war schon ein duzend mal auf Mallorca, aber nie für mehrere Tage in Palma. Also fiel die Entscheidung. 2 Wochen Palma, Wohnung direkt in der Altstadt, gebucht über AirBnB. Fliegen kann jeder, ich wollte mit dem Tesla mal auf die Langstrecke durch Europa.

 

Und so begann es. Gebucht wurde nur die Fähre Barcelona-Palma und die Fähre eine Woche zurück sowie das Apartment in Palma. Der Rest hatte sich direkt unterwegs zu ergeben. Das Auto laden kann ich überall, aber das Tesla Supercharger Netzwerk macht es einfach. Fahr einfach los und lade wenn das Auto Dir das sagt an der Stelle die Dir das Auto im Navi als nächstes Ziel angibt. Das habe ich auch bis auf wenige Ausnahmen durchgezogen. 

 

Direkt von Nürnberg aus dem Kundenworkshop ging es auf die Bahn. Zuerst nach Karlsruhe, ab da nach Süden.  Die erste Nacht verbrachte ich in einem wahrlich nicht empfehlenswerten Hotel "Golden Tulip" in Mulhouse, Frankreich. Aber es war direkt ein Tesla Supercharger nebenan, das machte es mir einfach. Gebucht hatte ich ja nichts. Also reingegangen, nach dem Preis gefragt, Kreditkarte gezückt und fertig. War ok, aber die Bude ist echt schlecht :-)



Am nächsten Morgen, Frühstück war natürlich ebenfalls eine vollständige Enttäuschung, ging es weiter Richtung Barcelona. Und es lief gut, sogar sehr gut. Da ich mit vollem Akku starten konnte, war ich mit 2 mal Laden um 18:30 und 10% Akku in Barcelona im Hotel. Diesmal ein besseres, zufälligerweise mit Tesla Destination Charger in der Tiefgarage. Beim 2. Versuch funktionierte dieser sogar, war etwas zickig. Also ca. 25€ für eine 70% Ladung gespart. Danke schön

An dem Tag fuhr ich ca. 1100km gemütlich durch. Frankreich hat 130, Spanien 120km/h als Limit. Kaum ist man aus Deutschland mit seinen - im Vergleich anstrengenden, aber nicht schnelleren - "Freie Fahrt für freie Bürger" Autobahnen raus, macht Teslas Autopilot einen nahezu perfekten Job. 800 der 1100km ist alleine der Autopilot gefahren. Ich bin kein Iron-Butt. Ich muß und mag nicht mehr non-stop Kilometer auf der Autobahn runterreißen. Aber so - ehrlich gesagt - war das dermaßen entspannt und angenehm, dass ich ohne Not in einem Rutsch bis Barcelona durchkam. Faszinierend. Natürlich nicht ohne alle ca. 300km einmal für ca. 25 Minuten eine Ladepause einzulegen. Aber eben auch kein Iron-Butt. 

Der Abend wurde in Barcelona auf der Straße und einer sehr schönen Dachterrasse verbracht. Ach, ich mag diese Stadt. Zum Autofahren nicht jedermanns Sache, teilweise schwierig. Aber die Stadt lebt und bietet für jeden etwas. 

 

 

Da es am Vortag so gut lief, hatte ich bis zur Abfahrt der Fähre um 22:00Uhr noch alle Zeit der Welt um mich in Barcelona herumzutreiben. Das Auto ließ ich in der Hotelgarage und machte mich zur Fuß auf durch die Stadt. Das Wetter war sonnig, mit 13-18° Celsius. Nicht warm, aber die Sonne auf der Haut war schon ein deutlicher Unterschied zu München und seinem naß-kalten Wetter der letzten Monate. 



Abends auf die Fähre. Fähre kostete, hin und zurück, 1 Person, 1 Auto und auf dem Hinweg (weil durch die Nacht) mit einer Komfort-Einzelkabine 371€. Ok, für das Geld alleine kann man schon nach Palma fliegen. Sagte ich bereits, dass ich mit dem Auto nicht Geld sparen wollte? Ich wollte das mit dem Auto fahren, dabei ging es nicht um's Geld. 

Die Fährfahrt war maximal entspannt. Um 22:30Uhr ins Bett, um 5:30Uhr kam die Durchsage man möge sich bitte auf die Ankunft in Palma vorbereiten, dazwischen schön gemütlich durchgepennt.



Sonntag morgen, 6:30Uhr im Hafen von Palma de Mallorca. Ok, das war etwas ungeschickt, ging aber nicht anders. Was macht man morgens um diese Zeit in Palma? Nix, nada. Alles zu, saukalt, 2 Tage zuvor hatte es noch Schnee in der Stadt. Ich sah mir zu Fuß die Stadt an, war alleine in der menschenleeren Altstadt unterwegs. War schön, aber saukalt. 2 Stunden saß ich dann ausgekühlt im Auto und schaute mir dort einen Film an. Konnte mich wieder aufwärmen bis die ersten Cafés öffneten und ich endlich frühstücken konnte. Ich fuhr an verschiedene Orte an der Küste und schaute mir ein paar Touristenorte und Strände an. Alles sehr ruhig und einsam, oft war ich wieder alleine. 

Geladen wurde dann kostenlos bei einem Aldi unterwegs, eine der wenigen Ausnahmen vom Supercharger Netzwerk. Ein 50kW Lader reißt jetzt zwar nichts, aber nach einer halben Stunde war der Akku wieder bei 80% und mehr lade ich eh nie. Dort kaufte ich natürlich auch gleich für die Woche die ersten Lebensmittel für die Wohnung ein. In diese konnte ich ab 14 Uhr und wohnte ab da in Palma. Das Auto mußte in einem Parkhaus auf mich warten, dort hatte ich mich für die ganze Woche eingemietet. 



Das Apartment selbst war nett, sehr hellhörig, etwas überteuert, aber in idealer Lage. Von dort aus konnte ich in der Mittagspause und abends nach getaner Arbeit gut die Stadt erkunden. WLAN war phantastisch, aber dort hat auch fast jeder Glasfaser mit ordentlicher Anbindung. 

Tagsüber fuhren Pferdekutschen an der Haustüre vorbei, um, mit Touristen beladen, auch anderen die schönen Ecken der Altstadt zu zeigen. Beim ersten mal kuckte ich noch etwas komisch, am nächsten Tag hatte ich mich schon daran gewöhnt. 

Abends fuhr ich auch gerne entfernte Orte an um mir bekannte, oder noch unbekannte Stellen der Insel anzusehen. Ich mag die Insel. Und man sieht dass sich die meisten Orte zum besseren entwickelt haben. 

Es gibt sogar 2 V2 Supercharger, nördlich von Palma in Autobahnnähe direkt an einem großen OutletCenter. Warum? Weil Tesla dort die einzige Verkaufsfiliale auf der Insel betreibt und ihre Autos irgendwo auch laden können will :-) Aber praktisch für mich. Die restliche Ladeinfrastruktur (AC-Lader, meist mit 7kW max.) sind zwar theoretisch gut ausgebaut, aber für Touristen schwierig bis unmöglich zu bedienen. Um einen Account in der passenden App anzulegen braucht man eine spanische NEI/Steuernummer. Roaming mit unseren Ladekarten ist überhaupt nicht vorgesehen. Oder sie funktionierten einfach nicht, waren defekt, umgefahren oder zugeparkt. Schnellader sind dort DC Lader mit max. 50kW, die muß man aber echt suchen. Da die Insel nicht groß ist, konnte ich aber mit einem Akku locker 3-4 Tage spaziererfahren. 

So kam ich trotz meines Jobs jeden Tag gut rum und konnte was unternehmen. Mein Kunde und meine Kollegen merkten nicht einmal, dass ich nicht zuhause am Schreibtisch saß. Alles lief normal weiter. Mein Job ist schon geil.

 

Am mittleren Wochenende besuchte mich Maren per Flieger für 4 Tage. So konnten wir das mittlere Wochenende gemeinsam verbringen und das super Wetter genießen. Tat ihr auch gut mal ein paar Tage in der Sonne und ein Tapetenwechsel schadet ja nie. Viel an der Küste spaziert, shoppen gewesen und abends verschiedene, tolle Restaurants in Palma ausprobiert. Das Angebot in Palma ist riesig, dort hat sich über die Jahre eine großartige Gastronomie entwickelt, abseits von den reinen Touristen-Läden. Im FERA durften wir einen sehr schönen Abend verbringen, mit klassischem Menü in höchster Qualität. Früher hätte man mich mit sowas jagen können, heute mag ich sowas. 



 

 

 

 

Für die Rückfahrt stieß ein Freund mit dazu, der schlicht nur Lust auf den Roadtrip hatte. Auch einer aus der e-Auto-Fahrer Fraktion. Vorher Power-Knatter-AMG, jetzt e-Auto. So schnell kann es gehen wenn man(n) es mal mit offenem Geist ausprobiert. 

Ich holte ihn vom Flughafen ab und direkt am nächsten Morgen ging es auf die Fähre nach Barcelona. Abfahrt um 10 Uhr morgens, 9 Stunden Fahrt auf See, 19:30 Uhr Ankunft Barcelona. Dieser Tag war gefühlt wirklich "verloren", denn auf der Fähre kann man nicht viel tun. Internet über Satellit ist preislich keine Option, man ist also zum rumsitzen verdammt und das ist schon tierisch langweilig. 

In Barcelona angekommen ging es gleich ins Hotel und ab zum Abendessen. Spanische Tapas kombiniert mit einem tollen Hauptgang hat uns den Abschied aus Spanien etwas leichter gemacht.

 

Zurück auf der Autobahn ging es am ersten Tag bis nach Saint-Raphael an der Cote d'Azure in Frankreich. Dort fand sich in der Tiefgarage des Hotels Best Western wieder eine Starkstromsteckdose als Lademöglichkeit. Dank geht raus an den Juice Booster mit all seinen Adaptern :-) Das Ding war teuer, ich fragte mich lange ob ich das brauche. Aber ehrlich? Besonders in Hotel Parkhäusern bin ich damit bisher immer gut und günstig gefahren. Egal italienische oder schweizer Steckdose, ob Schuko, blaue CEE auf dem Campingplatz oder rote CEE in 1, oder 3-phasig. Irgendwo finde ich da immer Strom und kann am nächsten Morgen wieder entspannt mit vollem "Tank" weiterfahren.

Das Hotel kann ich empfehlen. Sehr freundliches Personal, tolle Kaffeebar, supersauber, nette Zimmer und in Wurfweite zum Meer. Tolle Lage wenn man auch mal was unternehmen wollte. 



Von hier ging es weiter nach Bozen Zentrum. Das Hotel Laurin war dort unser Ziel. Ein sehr altes und schönes Haus im Zentrum von Bozen. Eine Stadt die auch deutlich mehr zu bieten hat als nur die A12 (Brennerautobahn) von Nord nach Süd. Ich war dort mit Maren in der Vorweihnachtszeit, können wir als Reiseziel wirklich empfehlen. Abends noch im Italia&Amore Essen gegangen und nach einer Spitzenpizza eine glücklich schlafende Nacht verbracht. Das Hotel Laurin hat VOR DER TÜRE einen eigenen Parkplatz mit 2 Schnellladesäulen (150kW) und 3 AC Lader. Die Schnellader lassen sich mittels Roming und ENBW aktivieren, die AC Lader konnte ich mangels App (nur im itailienischen App Store verfügbar...) nicht benutzen. Warum? Wir haben 2023, Leute bekommt Eure Apps, die scheiß IT und das SAP System dahinter in den Griff. Ihr wollt doch Umsatz machen und bei Roming wird wirklich hart Geld verdient. Zu doof, echt.

 

Von hier ging es mit einem Zwischenstopp am SC Brenner direkt nach Hause nach München, Ende der Reise. 



 Zur technischen Zusammenfassung, weil's einfach viele e-Fahrer interessiert:

teslafi.com ermöglicht das Auslesen und die Dokumentation vieler Fahrzeuginformationen mittels Tesla API Zugriff und visualisiert das auch hübsch. Da hab ich Euch mal ein paar Infos zusammengestellt. 


Hier die Gesamtübersicht über die Fahrzeug und Ladedaten zu diesem Trip.