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2021-03-22 - Unser Honda e "Fritz"

Seit Mitte Oktober fährt meine Frau nun unseren neuen Honda e, bei uns "Fritz" getauft.

Ein reines Elektroauto, 35kwh Akku, vom Typ her Kleinwagen, von Akku und dessen Reichweite auch.

 

Sommerreichweite lt. WLTP 220km, 180km realistisch bei idealen Bedingungen, 120km im Winter hier in der Region München, Höchstgeschwindigkeit 150km/h, beim Ampelstart trotzdem der schnellste :-) 

 

Der Hinterradantrieb, ein winziger Wendekreis (<9m) und die Ausstattung machen den kleinen Fritz aber zu unserem klaren Lieblingsauto wenn es nicht weit weg gehen soll. Dieses leiste Fahren, das monströse Drehmoment aus dem Stand, das Fehlen alle Vibrationen und Hintergrundgeräusche ist einfach ein Genuß. Die Heizung greift innerhalb von 2 Minuten, kein Motor muß erst mal warm laufen. 

 

Die Wallbox zuhause ermöglicht die maximale AC Ladung von 7,4kw, damit ist Fritz immer schnell genug wieder voll genug. Vor allem weil wir es noch etwas besser haben als manch andere. Meine Frau darf das Auto nämlich an ihrer Arbeitsstätte an den Strom hängen (Schuko, 10A). Und damit ergibt sich folgende Situation:

 

Maren fährt mit Fritz wöchentlich 300km zur Arbeit und zurück. 30km einfach, 5 mal die Woche hin und her. 

Zuhause laden wir Fritz grundsätzlich nur bis 80% voll, dann stoppt Fritz die Ladung auf unseren Wunsch automatisch solange er zuhause am Strom hängt. 

An allen anderen Standorten will Fritz vollladen, so ist er eingestellt. Damit lädt meine Frau in der Arbeit voll und zuhause jeweils nur die Differenz bis 80%. An warmen Tagen kommt Fritz mit 83% aus Seefeld hier an, an kalten auch mal mit nur 70%. Dagegen ist der Honda nach einem normalen Arbeitstag an der Steckdose bereits wieder mit 100% voll und startklar.

 

Das ergibt für uns - zuhause - einen wöchentlichen Strombedarf von 1,70€ - 6,80€, je nach Wetterlage und Wochenendfahrten. Für 300km allein berufsbedingte Fahrtstrecke. Ein bombastischer Wert, gestützt durch die Stromspende von Marens Arbeitgeber. Dies ist steuerfrei und ohne Belastung des "geldwerten Vorteils" möglich und zulässig.

 

Am Wochenende fährt Fritz natürlich auch mit uns spazieren und den verbrauchen Strom zahlen natürlich wir mit der 80% Laderegel immer selbst. Trotzdem wird Fritz bei unserer Nutzung in einem Jahr keine 350€ Strom verbrauchen können. Und das bei ca. 8500km Fahrleistung im Jahr. Aktuell hat Fritz 4700km auf der Uhr, seit Ende Oktober. Und unter 25€ Stromkosten pro Monat lt. Wallbox.

Läßt sich ein e-Auto also beim Arbeitgeber laden, ist das ein wahnsinns Vorteil. 

 

Als einziges Fahrzeug taugt Fritz dennoch nicht. An AC lädt er nur mit 7,4kw, auch wenn ich zuhause technisch 22kw könnte. An DC lädt der Honda mit vergleichsweise schwachen 50kw, dies ist der kleinen 35kwh Batterie geschuldet. Kleine Akkus können nur kleine Leistungen laden, je größer der Akku, desto größer kann die Ladeleistung werden ohne den Akku zu "grillen". Durch den kleinen Akku und dessen Einschränkung bei der "Tankgeschwindigkeit" sind Gardaseeausflüge damit nahezu unmöglich. Die Fahrt selbst würde durch ca. 5 Stunden Ladezeit entsprechend verlängert und damit min. 10 Stunden dauern. Einfacher Weg bei idealen Bedingungen und immer freien Ladesäulen... Nein danke. 

 

50kw DC Leistung sind dem entsprechend eigentlich völlig ausreichend. Nach einer Stunde am DC Lader ist Fritz schon längst wieder pappvoll. Aber 7,4kw AC Ladeleistung ist ein Witz, sogar als Stadtfahrzeug. Eigentlich jede Ladesäule der SWM hier in München könnte 22kw als dreiphasige Ladequelle. Eine dreiphasiges Ladegerät mit 11kw Ladeleistung muß einfach verpflichtend in jedes förderfähige Fahrzeug rein. 32A auf einer Phase (7,4kw) in ein Auto im Haushalt durch die Leitungs zu nuckeln ist technisch möglich, sollte man aber dringend unterlassen und ist eigentlich durch den Netzbetreiber SWM in München eh untersagt. Schieflastverordnung lautet das Zauberwort. Funktioniert sowieso nur, solange die Hauselektrik wie bei uns auf dem aktuellen Stand ist und entsprechend ausgebaut wurde. Vernünftig ist das aber nicht. Und so verringert sich die realistische und zulässige Ladeleistung zuhause auf gerade mal 16A einphasig. 16A bedeutet 16A*230V=3,7kw. Der Honda bräuchte von 0-100% mit dieser Ladeleistung ca. 13 Stunden.


Unser Honda e braucht über 0 grad Außentemperatur ca. 20kw/100km. Mit 1 kw fahren wir also rund 4,3km. Mit einer Leistung von 3,7kw laden wir pro Stunde Ladezeit also ca. 16km zusätzliche Leichweite ins Fahrzeug. Das ist schlicht zu wenig, das muß einfach schneller gehen. 

 

Heute ist sowas noch ok. Und der Honda e ist ein wirklich großartiges Auto.

Das BAFA braucht aber zeitnah Gesetzesänderungen zur Förderfähigkeit von e-Autos hinsichtlich des integrierten AC-Laders. Zuhause mit 3,7kw ist vielleicht noch ok. Aber an AC Ladesäulen auch keine 11kw oder 22kw zu bekommen kann nicht sinnvoll sein. Und was nicht sinnvoll ist, gehört nicht gefördert. Finde ich. Auch wenn unser Honda natürlich mit Förderung daher kam. Dieses Problem der billigen und schlechten On-Board-Lader haben aber noch viele heutige e-Autos, siehe ID3 beispielsweise. Das darf eigentlich nicht sein.