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2018-07-08 - Die perfekte Kombination

Ein Wohnmobilurlaub ist eine tolle Sache. Egal ob man lieber frei steht, Stellplätze oder Campingplätze bevorzugt. Man kann damit zentrale Highlights ebenso erkunden und sich dem generellen Tourismus hingeben, sowie Land und Leute kennenlernen wie es aus Hotels heraus kaum möglich ist. 

Die Größe und Art des Fahrzeugs zeigt Euch aber bald die Möglichkeiten, aber auch die Einschränkungen auf. 
Campervans sehen aus wie Transporter, sind wendig, Innenstadttauglich, unauffällig und eigentlich problemlos auch in einer Innenstadt zur Übernachtung geeignet. „Echte“ Wohnmobile dagegen sehen auch auf den ersten Blick sofort wie solche, bieten aber durch einen breiteren und wohntauglicheren Aufbau sofort auch mehr Funktionalität Komfort und Platz. 
Ich habe mich für ein richtiges Wohnmobil entschieden. Schon alleine die benötigte Bettlänge von 200cm schließt die meisten CamperVans schlicht aus, auch sonst wäre mir das zu eng und eine zu große Einschränkung. Mit 7,5m Länge, 3m Höhe und 2,35m Breite bin ich von den „Großen“ noch ein kleiner, auf vielen Campingplätzen trotzdem schon der größte der rumsteht. Diese Größe macht Probleme. Der lange, hintere Überhang sorgt zwar für einen überraschend kleinen Wendekreis, ist jedoch in engen Städte eine Gefahr und abseits von ebenen Straßen eine echte Einschränkung. Mehrmals bin ich bereits aufgesessen. Glücklicherweise hat der Hilfsrahmen der Anhängerkupplung alle Kratzer auf sich genommen und damit den Aufbau geschont. 

Verkleinern könnte ich mich nicht. Ich will ordentliche, gute Betten. Ich will ein Bad welches mir notfalls vollwertig als solches zu Verfügung stellt und auch eine nutzbare Dusche enthält. Solaranlage auf dem Dach, Batteriekapazität und 120l Wassertank sind auch alles eine feine Sache. Dazu ein 120l Dieseltank und ein ordentlicher Motor der auch einen Berg hoch kommt ohne ihn quälen zu müssen. Mein Fahrzeug ist - gerade noch so - als 3,5to Fahrzeug nutzbar, jedoch schon mit normaler Beladung für 2 Personen überladen, eigentlich müsste ich es wieder als 4to zulassen, dann hätte ich auch dort Reserven.

Das Resultat ist: Entweder Du quetscht Dich tagelang in einen Bus und bekommst Lagerkoller wenn nur ein Tag schlechtes Wetter dabei ist, oder Du hast Einschränkungen in der Nutzbarkeit.Dazu kommt, daß Campingplätze häufig deutlich außerhalb liegen. Egal ob ein aufgebauter Bus oder großer Camper, man packt nicht zusammen und startet für eine Stadtbesichtigung mit dem Bus in die Stadt. Alles muß verstaut und eingepackt werden, sonst kannst Du nicht losfahren. 
Ein 2. Fahrzeug wäre ideal. Ich kann die Leute verstehen die auf einem großen Urlaub auf dem Hänger noch einen Smart mit sich rumschleppen. Damit kann man dann Ausflüge unternehmen, Besorgungen machen, Restaurants und Einkäufe erledigen oder getrennt voneinander sein Programm gestalten. 
Ich will nicht mit Hänger unterwegs sein, zu groß ist der Aufwand, die Kosten und die Einschränkungen damit. Es muß ein Fahrzeug her, welches in die Womo-Garage passt und trotzdem Mobilität ermöglicht. 
Fahrrad? Ja klar, habe ich ausprobiert. In Portugal erkennt man an den ersten Steilküsten schnell seine Grenzen. Campingplatz - Innenstadt 8 km, haha, kann ja kein Problem sein. Doch, wenn sich die Fahrstrecke entweder über 16km hinzieht um die Steigungen zu beherrschen, oder die Steigungen nur noch ein bergaufschieben ermöglicht weil‘s doch so fies bergan geht. Oder wenn es schlicht 35 Grad warm ist und Sport schon aus Prinzip ausfällt. Oder wenn ein Einkauf mit einigen Kilos und etwas Volument transportiert werden soll... Laßt es mich zusammenfassen, für mich fällt das einfache Fahrrad schlicht aus.

Welche Optionen habe ich denn überhaupt? Irgendwas mit Motor muß her.
Fahrrad mit „Hilfsmotor“




Dies wäre meine Fahrradoption. Klein, passt in die Garage. Strom ist eigentlich nie ein Problem, die Reichweite ist deutlich ausreichend. Gepäck kann transportiert werden, der Motor arbeitet auch alleine, im Zweifel auch ohne treten... Illegal, aber praktisch.
Aber mit 3700€ für 2 Stück und 2 Personen kein Schnäppchen und dann doch wieder nix für die längeren Ausflüge. Supermarkt, Innenstadt, Strand in der Nähe sind ok, Ausflüge ins „Umland“ fallen dann doch wieder aus.

Ein Motorrad:
Eigentlich die perfekte Kombination für mich. Ein vollwertiges Fahrzeug, langstrecken- und 2 Personen tauglich. Auch Gepäck und Einkaufsvolumen kann damit erledigt werden. Im Regen und im Dunkelnausreichend gut nutzbar, dank Benzin-Verbrenner auch überall für hunderte von Kilometern tauglich. Die Nachteile sind aber auch deutlich:
- 150-225kg typisches Motorradgewicht überlädt mein heutiges Fahrzeug massiv auf der Hinterache, das ist nicht realisierbar
- Die Multistrada auf dem Bild passt durch ihre Höhe schon überhaupt nicht in die Garage, aber dafür gäbe es (auch bei Ducati) brauchbare, andere Modelle. So ein 215PS starker Supersportler Panigale V4 beispielsweise wäre viel niedriger und auch schmaler :-)
Fazit hier: Ich bräuchte ein anderes Wohnmobil um soetwas zu realisieren. Vielleicht später einmal, bis dahin wäre Motorrad wieder ein Fall für den Anhänger —> Bääähhh!

Ein Roller:
Unomotors verkauft beispielsweise diesen Elektroroller mit 50km/h Zulassung für knappe 3.000€. Dies bedeutet etwas Stauraum (Kleiner als ein echtes Motorrad) und circa 95kg Gewicht, also in etwas 40%eines erwachsenen Motorrades. Strom ist - wie auch schon für die Fahrräder - eigentlich kein Problem. Alle paar Tage braucht das Fahrzeug eh eine Steckdose für die Akkupflege, den Rest erledigenSolaranlage und Wechselrichter für laden zwischendurch.
2 Personen, check. Reichweite ca. 100km, na ja, ok. Gepäck nur alleine. Vmax 50km/h läßt natürlich kaum Langstrecken zu, sogar wenn man das Ladekabel dabei hätte...
Das Gewicht ist noch vertretbar, der benötigte Stauraum sowieso. Braucht ungefähr soviel Platz wie 2 Fahrräder die neben den Outdoormöbeln heute problemlos in meine Garage passen und 95 kg schiebt man auch leicht über eine kleine Rampe mal eben ins Fahrzeug.
Netter Nebeneffekt: Die Frau darf und kann sowas auch fahren. Motorrad fällt hier schon wieder aus, darf und kann nicht. 

Ach ja, Roller gibt es ja auch als Benzinversion.
Stinkt nach Sprit wie ein Motorrad, wiegt deutlich mehr als Elektro, springt nicht an wenn man es braucht (ok, dafür gibt es Lösungen) und vereint eigentlich auch nur wieder die Nachteile. Neee, wenn Roller, dann elektrisch.

Ein kleines Auto:
Ein kleines Auto ohne Hänger zu befördern braucht ein groooooßes Auto als Lastenesel. Nichts was es nicht gäbe, für Geld baut beispielsweise Phönix einem alles, hier 2 Beispiele. Neupreis über 300.000€, gebraucht ab ca. 150.000€ zu bekommen und dann 8 Jahre alt und 50.000km auf der Uhr. 
Womo plus Auto dann bei circa 200k€, aber eine furchtbar geile Lösung. Hier fährt man dann zwar wirklich einen LKW mit 7,5 bis 12 Tonnen zGGW, benötigt dafür also teilweise auch schon wieder einen größeren Führerschein. Den zu machen kostet ca. 3.000€, das geht in den Gesamtkosten total unter…
Mit 9m Länge, 2,55m Breite und 3,5-3,8m Höhe ist man dann aber offiziell nicht mehr Altstadttauglich, muß das aber auch nicht mehr sein. Dafür kommt der Smart dorthin, wo auch Campervans schon stecken bleiben! Allein die Geländegängigkeit ist immer noch ein Thema, die langen Überhänge machen es nicht gerade einfacher eine ordentliche Straße zu verlassen, der Smart (oder Mini) eröffnet dafür Regionen die sonst wiederum überhaupt nicht zu Verfügung stünden. 

Mein Fazit:
Jetzt, mit meinem aktuellen Womo, bleibt eigentlich nur der e-Roller übrig. Leicht genug, brauchbar genug, einer reicht, 3.000€ teuer.
Später, sagen wir beispielsweise nach einer Ansparzeit von gefühlt 100 Jahren, kommt dann der große Laster auf MAN Basis ins Haus, mit Mini Cabrio hinten drin und vielleicht noch einem Motorrad zusätzlich weils „eh schon wurst“ ist. Das aber erst wenn wir mal für Monate wegfahren können, das ist nichts für das Urlaubswochenende nach Südtirol. Also eher was für den (Vor-) Ruhestand als für heute.